Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Stadt wollen wir wieder zurück zum Strand. Vom Ufer aus sehen wir unsere Janola in den Wellen tanzen. Der Wind hat massiv zugenommen, die Wellen auch. Keiner von uns hat Lust mit dem kleinen Dinghy gegen die Wellen anzukämpfen. So beschließen wir mal vorerst, den Strand zu genießen, etwas Obst und Gemüse zu kaufen, den 3. Kaffee zu trinken, dann ein Bier und noch ein gutes Abendessen. Die Wellen und der Wind werden immer stärker.
Wir entscheiden uns ein Zimmer im Hotel am Strand mit Blick auf die Janola zu beziehen und die Dusche, die uns sonst mit Salzwasser sicher gewesen wäre, in einem exklusiven Bad mit warmen Wasser zu genießen.
Um 40€ (inkl. Frühstück), doch deutlich billiger wie der reudige Industriehafen, checken wir ein, duschen und ziehen nochmals los in die Stadt. Mit dem befreienden Wissen heute ruhig schlafen zu können, holen wir uns den Seegang mit 1-2 Bier mehr, als zur reinen Durstlöschung unbedingt notwendig, zurück.
Nach dem Frühstück ist das Meer friedlich und lässt uns mit unserem Einkauf zur Janola übersetzen.
Wir sortieren unsere durchgeschüttelten Sachen und segeln mit leichtem Wind in eine der wenigen kleinen, seichten Bucht gegenüber der Stadt Vlora.
Bei türkisem Wasser setzen wir über an den Strand und wollen die verfallenen Festungsanlagen (vermutlich 2. Weltkrieg und danach) besichtigen. Auf dem Weg dorthin bewundern wir eine sensationelle Blütenpracht.
Beim Fotografieren der Mohnblumen vor dem Bunkereingang summt im Kopf Joan Beaz "Sag mir wo die Blumen sind..."
Nach den Erfahrungen der letzten Nacht suchen wir uns eine stille, ruhige, seichte und sicher Bucht für die Nacht und finden diese etwas weiter entfernt mit dem Namen "Porto Palermo".
Es ist schon finster, als wir in die Bucht einfahren. Im hinteren Teil der Bucht zeigt uns ein, auf der Karte nicht eingezeichneter, Leuchtturm den Weg. Wir fahren tief in die Bucht um den Wellen sicher ausweichen zu können. Gabriele klettert vor zum Bug und lässt die ersten Meter der Ankerkette fallen, als das Deck von Scheinwerfern hell erleuchtet wird. Wir stoppen das Manöver sofort, können aber im Dunklen gegen die beiden Scheinwerfer nichts erkennen. Ausser, dass zwischen ihnen ein blaues Licht vorblitzt. Das Licht kommt rasch auf uns zu. Vom vermuteten Ufer her heult schrill ein Sirene auf, auch von dort blitzt blaues Drehlich zu uns und lässt die Umgebung zeitweise etwas erahnen.
Ich verlasse den Steuerstand und es wird schnell klar, dass sich ein Polizeischiff zu uns Breitseite legen möchte. Fender runter, Leine übernehmen und festmachen und schon haben wir Polizei an Bord.
Der Polizeibeamte ist sehr freundlich und wirkt sehr entspannt. Ich lade ihn in den Salon um die Pässe und Schiffspapiere zu zeigen. Gabriele steht am Steuerstand und überwacht unsere Position und Abtrift am Kartenplotter.
Der Polizist erklärt uns freundlich und fast etwas belustigt, dass unser gewünschter Ankerplatz zu einem militärischen Sperrgebiet gehört und die albanische Marine dort stationiert ist.
Unsere Papiere sind für ihn in Ordnung und im gleichen Satz fragt er, ob wir Wein an Bord haben. Ich stelle eine halbe Flasche Rotwein auf den Tisch und 2 Gläser. Er füllte die Gläser randvoll und verlässt den Salon um ein Glas seinem Kollegen zu bringen. Mir bleibt noch ein Fingerhut um mit "brohoritje" anzustoßen.
Die Gläser sind schnell geleert, und wir dürfen am Polizeisteg anlegen und die Nacht dort sicher verbringen.
Am nächsten Morgen sehen wir glasklares Wasser und ein tolles Castel auf einem nahen Hügel.
Nach einer kurzen Besichtigung verlassen wir die Bucht um nach Saranda zum Ausklarieren zu segeln.
In Saranda wurden wir mit unserem mehr als 12m langen Schiff auf ein deutlich kürzeres Stück vor dem Bug eines Frachters eingewiesen.
Bei Wind und Wellen war es echt eine tolle Teamarbeit zwischen uns und 3 Hafenarbeitern uns da hinein zu manövrieren.
Schon war wieder eine Agentin da, die das Ausklarieren für uns erledigen wollte. Nach einigen Verhandlungen haben wir uns auf €40,-- für das Service geeinigt.
Wir suchten uns inzwischen ein Restaurant mit WLAN um die Einklarierungsformalitäten für Griechenland per Internet zu erledigen.
Es machte uns die Hoffnung auf eine rasche Erledigung der Grenzformalitäten.
Aber das ist eine andere Geschichte....
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